20161126

die eigene Strenge


Niemand ist strenger zu sich selbst, als man selbst!
Es heißt: ganz gleich wie gut du bist, sei dir bewusst, dass es immer jemanden gibt, der es besser kann. Es gibt nichts Neues, alles wurde schon mal gemacht und von jemand anders erfunden. 
Ich hasse diese Aussagen! 
Nichts ist schlimmer als Hoffnungslosigkeit und Aufgeben noch bevor man es überhaupt versucht hat und diese Sätze ersticken jedes Vorhaben im Keime! 
Daher sage ich mir stattdessen: ganz gleich was ist, wenn du es nicht versuchst, wirst du nie erfahren, ob es nicht doch funktioniert. Jeder kann das gleiche machen, aber niemand bekommt das gleiche Ergebnis! Denn selbst wenn man vllt die gleichen Techniken verwendet, so ist doch dieses individuelle, persönliche und unbeschreibliche Etwas, was man als Handschrift bezeichnet.
Jedoch ist diese Handschrift etwas was man nicht wirklich greifen oder besonders erlernen kann, es zeigt sich im Laufe der Zeit wie ein Polaroidfoto, dass immer schärfer und deutlicher hervortritt.
Und so begint man bei seiner Arbeit alles kritisch zu hinterfragen, so sehr, dass es einen schon fast lähmt.  

20160928

Erwartungen und ihre Folgen


"dreaming Lolita"

Dieser Blog besteht nun bereits seit mehreren Jahren. Mal war er komplett auf englisch, dann war es englisch und deutsch und nun ist es nur noch deutsch... Mal ging es irgendwie um Mode und nun geht es nur um Illustrationen und Zeichnungen.  Wenn ich so zurück blicke, so war der Blog irgendwie nie ehrlich und das ist es wahrscheinlich, warum er mir nie gefiel, warum irgendetwas immer fehlte. Ich dachte, vllt liegt es am Layout, vllt sollte ich die Bildgröße ändern und vllt noch etwas weniger Farbe für den minimalistischen Touch oder doch eine andere Schrift... So verbrachte ich Stunden und Tage damit daran zu feilen, um es am Ende doch so zu belassen, wie es die ganze Zeit schon war. 
Irgendwie gefiel es mir nie und das frustrierte mich, weswegen ich es vor Jahren aufgegeben habe. Da sich laut meiner Statistik auch keiner meine Blogeinträge ansah und ansieht, bestärkte es mich nur noch zusätzlich keine Kraft nicht mehr darauf zu verschwenden.
Nach Jahren nun bereue ich diese Entscheidung und denke, dass ich mich mal wieder zu wenig getraut und zu viel erwartet habe. Was genau ich erwartet habe, kann ich eigentlich garnicht mehr sagen, außer dass sie nicht erfüllt wurden und ich das erste Mal in meinem Leben etwas aufgegeben habe.  
Als jemand der etwas Schafft stehe ich in einem Zwiespalt. Ich möchte, dass meine Werke gesehen werden, aber auf der anderen Seite habe ich auch Angst vor Ablehnung.
Nichts desto trotz ist da auch diese Erwartung: was genau kann ich einfach nicht sagen. Vielleicht Interesse und ein paar anerkennende Worte oder Gedankenaustausch, eine Reaktion.
Und vielleicht ist es genau das, was mich letztlich frustrierte: keine Reaktion.
Mit etwas mehr Reife sehe ich diesen Blog anders:
Es ist mein Raum für meinen Zwiespalt, ein Raum den ich individuell einnehmen, gestalten und ausfüllen kann, ganz gleich ob sich andere dafür interessieren oder nicht. 

HomeDecor - leben und wohnen mit Bildern



Ich mag keine Fotos von mir oder Familienmitgliedern an der Wand. Es stört mich nicht bei anderen, ich bleibe sogar länger davor stehen und gucke mir jedes Foto detailliert an, aber bei mir selbst, kann ich es einfach nicht haben.  
Ich habe einige sehr schöne Fotos an denen schöne Erinnerungen verbunden sind und an die ich immer wieder gern zurück denke, aber dafür brauche ich keine Fotos. Alles ist tief in meiner Erinnerung verwurzelt und dort ist es am Schönsten. Es ist auch so, dass ich mich oder meine Lieben nicht jedes Mal sehen muss und besonders bei Menschen, die ich sehr gut kennt, fällt mir dann jede noch so kleine Mimik auf und ich sehe nur diese und was sie zu bedeuten hat. Es lenkt mich dann nur vom wesentlichen ab, nämlich der Erinnerung an sich. 
Daher bestehen die Bilder in meinem Wohnraum nur aus selbstgestalteten Bildern, die einen besonderen Flair versprühen. Nichts is persönlicher und charakteristischer als eigene Bilder. Besonders liebe ich Kinderzeichnungen. Wie wunderbar naiv und schön Kinder die Welt sehen! Das fehlt mir leider mittlerweile komplett in meinen Arbeiten, der naive, kindliche Blick auf die Welt. Alles hat seine Richtigkeit und muss einem bestimmten Ästhetischen Wert entsprechen,
...
warum eigentlich?

20160626

Das Origami-Kleid

Die Zeichnung zeigt einen Entwurf aus einer meiner ersten Semesterarbeiten. 
Es ist ein sehr schweres und sehr großes Kleid, das vorne und hinten ein Origamigesicht präsentiert.
Ich erinnere mich an die vielen Meter Stoff und die schier unmögliche Aufgabe den fließenden Stoff in papierähnlichen Zustand zu bringen, damit man es wie es sich für ein Origami gehört, falten kann. Das war das erste Mal dass ich mir dachte: was hast du dir da nur eingebrockt! 
Diesen Gedanke habe ich dann leider Semester um Semester immer wieder gehabt...
Es hat mich Schweiß, Blut und Tränen gekostet und das alles nur für einen Augenblick. - Für einen perfekten Augenblick und dieser macht einen jedes Mal unerwartet enorm sentimental.
Wer von Euch die Dokumentionen der großen Couture Modehäuser kennt, die das entstehen einer Kollektion zeigen (oft auf ARTE zu sehen) so wisst Ihr, dass es immer in einem tränenreichen Showdown mit viel Tränen und noch mehr Alkohol endet und genau das ist es was ich mit "enorm sentimental" meine! Man kann in dem Moment indem das Gedankenkonstrukt lebendig wird und diesen einen Gang entlang läuft, einfach nicht anders als in Tränen zusammenbrechen. Es ist eine Gefühlschaos aus viel Stolz, Hass und Erschöpfung. 
Stolz, dass man schier Unmögliches möglich gemacht hat. Hass darauf, dass es so viel Kraft, Geld, Kopfzerbrechen gekostet hat und Erschöpfung, weil man wie immer im Leben zu wenig Zeit hatte.




Magie der Magazinwelt und schnelle Zeichnungen


Mich ziehen Zeitschriftenstände magisch an. Ihre vielen bunten Heftchen mit all ihren Versprechungen locken mich in ihre Mitte und ich möchte mich in Ihrer schönen und perfekten Welt, wo alles möglich ist, baden und völlig hingeben. Soll ich einen kurzen Abstecher in die Hollywood Hills machen und den neuesten Klatsch und Tratsch mitlauschen oder doch lieber direkt auf die Laufstege dieser Welt, wo Modegeschichte neu geschrieben wird und jeder nur noch als letzter Schreit. 5euro ärmer aber mit einem siegessicherem Lächeln und der Gewissheit meinen Nachmittag gerettet zu haben, laufe ich mit meiner Beute nach Hause. 
Die Mode hat mal wieder gesiegt und ich hab nur einen Nachmittag lang zeit den letzten Schrei zu studieren. Meistens bin ich danach etwas entsetzt und völlig irritiert. Das soll jetzt MODE sein!?! 
Ok, ganz nett, aber nicht mit mir. 
Hin und wieder aber bin ich ganz hingerissen von den Formen, Farben und was sie in mir auslösen. Dann schnappe ich mir schnell einen Stift und versuche das was mich so begeistert einzufangen.